19 Die Staaten Mittel- und Nordeuropas. § 101, 102.
9. Petersburg—moskau—rostow—baku.
§ 102. Das Königreich der Niederlande (33000 qkm, 572 Millionen
Einwohner).
Vorbereitende Aufgabe: Beschreibe 1. Vodengestalt und Bewässerung,
2. Klima, 3. Erzeugnisse!
Besiedelung. Die Niederlande sind östlich vom Zuidersee ebenso schwach
besiedelt wie die benachbarten Moor- und Geestflächen Hannovers, um so dichter
aber in den Marschgegenden. Diese zeigen eine Volksdichte wie die angrenzende
Cölner Bucht; im Mündungsgebiete des Rheins und der Maas nähert sie sich
sogar der des Ruhrkohlengebietes. Trotz des fruchtbaren Marschlandes wäre
diese starke Bevölkerung nicht möglich, wenn dort nicht eine rege Industrie
und besonders ein blühender Handel herrschte. Hervorragend sind die Holländer
am Schiffsbau beteiligt, und die Hauptstadt Amsterdam ist der erste
Platz in der Diamantschleiferei. Unter den Handelsvölkern nehmen die
Holländer zwar nach der Höhe des Umsatzes den sechsten Platz ein (§ 84);
berücksichtigt man indes bei dem Vergleiche Größe und Einwohnerzahl, so
sind die Holländer das erste Handelsvolk der Welt. Sie heißen die
„Frachtfuhrleute der Tropen", weil sie Europa mit Erzeugnissen der heißen
Zone: Reis, Kaffee, Zucker, Tabak, Gewürzen usw. versorgen. Sie holen sie
meist aus ihren eigenen Kolonien, deren wichtigste auf den Sundainfeln
liegen. Die größte Stadt des Landes ist Amsterdam Um ihre Bedeu-
tung als Handelsplatz zu sichern, hat man sie durch tiefe Kanäle mit der Waal
und der Nordsee verbunden; die Zuidersee ist nämlich für die Hochseeschiffahrt zu
seicht. Als Handelsplatz ist jedoch Rotterdam bedeutender geworden, da
die Lage am Lek eine bequemere Verbindung sowohl mit dem Rheine als mit dem
2*
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide]]
§108.
Europa.
26
des Handels. Im Tundrengebiete liegt die nördlichste Handelsstadt Europas,
Archangelsk Q. Während der eisfreien Zeit (vier bis fünf Monate)
entwickelt sich hier ein lebhafter Handel mit den Häuten und Pelzen der
Tiere, die die Hirten- und Jägervölker erbeuteten. An der trichterförmigen
Mündung der Newa liegt die Hauptstadt Petersburg [~ü], der bedeutendste
Handelsplatz Rußlands, durch Kanäle mit dem gewaltigen Flußnetz des Landes
verbunden. An der Dünamündung beherrscht Riga den Handel. Auf der
Düna, dem Niemen (Memel), der Weichsel und Warthe schwimmen riesige Holz-
flöße, werden Flachs und Hanf verfrachtet. Der erste Ausfuhrhafen für die
riesigen Getreidemassen der Schwarzerde ist Odessa am Schwarzen Meere.
Am Kaspischen Meer liegt Baku /j^r der Hauptplatz des Petroleumgebietes.
Astrachan im Delta der Wolga versendet Fische und Kaviar. Be-
rühmt durch die große Messe vom 15. Juli bis 10. September ist
Nishuij Nowgorod an derwolga. Hier treffen sich viele Tausende von
Kaufleuten und Händlern der meisten Völker Europas und Asiens. Von be-
sonders hoher Bedeutung ist der Pelzhandel. An der schiffbaren Moskwa,
einem Nebenflusse der Wolga, dehnt sich Moskau die ältere Hauptstadt
Rußlands, aus. Infolge des nahen Kohlen- und Eisenbezirkes um Tula
ist Moskau der Mittelpunkt des bedeutendsten Jndnstriebezirkes Rußlands ge-
worden. Kräftig entwickelt sich auch der Jndustriebezirk auf dem Eisen- und
Kohlenlager nördlich vom Asowschen Meere. Ebenso haben die Kohlen- und
Eisenlager Polens eine rege Industrie hervorgerufen. Der Mittelpunkt der Eisen-
industrie ist die ehemalige Hauptstadt Polens, Warschau /s\ an der Weichsel,
der erste Platz für die Baumwollenindustrie Lodz (das „polnische Man-
chester"). An 100 000 Deutsche wohnen in dieser Stadt. Deutsche sind hier
wie in fast allen anderen Bezirken Rußlands die Gründer und Beherrscher der
Industrie.
Aus Rußland beziehen wir an erster Stelle Erzeugnisse der Land- und
Forstwirtschaft, dann Felle und Pelze, endlich Platina und Gold; wir liefern ihm
Waren der Eisen- und Textilindustrie, Chemikalien und Steinkohlen. Die Einfuhr
von Rußland überragt jedoch bei weitem unsere Ausfuhr. 1908 verkaufte uns
Rußland für rund 1000 Millionen Mark Waren, während wir ihm nur für
500 Millionen Mark lieferten. — Die Massengüter, wie Getreide und Holz,
gelangen meist auf den Flüssen, die in die Ostsee münden, zu uns. Die wichtigste
Dampferlinie führt von Kiel und Lübeck nach Riga, Reval und Petersburg.
Die bedeutendsten Eisenbahnlinien sind für uns: 1. Königsberg—petersburg,
2. Thoru—warschau—moskau—samara au der Wolga—sibirien.
Aufgaben: 1. Trage die Städte in die Skizze ein, und gib ihre Lage und ihre
Bedeutung an! 2. Vergleiche Rußland und Deutschland nach Größe und Einwohnerzahl!
3. Berechne die Volksdichte! 4. Worin liegt die schwache Besiedelung begründet? 5. Worin
begründet sich die Art unseres Warenaustausches mit Rußland? 6. Reise über See und
Land nach Petersburg!
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]
Extrahierte Ortsnamen: Europa Europas Archangelsk Petersburg Riga Odessa Baku Astrachan Nishuij_Nowgorod Europas Asiens Moskau Tula Moskau Rußlands Polens Polens Warschau Lodz Ostsee Kiel Riga Petersburg Deutschland Petersburg
Iii. Teil.
Europa.
A. Das Mittel- und Nordeuropäische Schollen- und Tiefland.
Bodengestaltung und Bewässerung.
§ 88. Holländisches Tiefland. (Das Königreich der Niederlande.) Über-
schreiten wir die Grenze Hollands von Hannover oder Westfalen (Münstersche
Bucht) oder Rheinland (Colner Bucht) aus, so gelangen wir in den niedrig-
sten Teil des Norddeutschen Tieflandes. Mit Recht führt er den Namen
Niederlande, denn fast 1/4 des Gebietes liegt sogar unterm Meeresspiegel.
Auf uuferm Wege wechseln zuerst Moore und Geestland ab; dann gelangen
wir in weite fruchtbare Marfchen, die fast die Hälfte des Königreiches der
Niederlande einnehmen. Gegen die Meeresfluten werden sie an der Westküste
meist durch Dünen (§ 74), an der Nordküste durch Deiche (§ 73) geschützt.
Hier sind die Dünen durch Springfluten von der Küste getrennt worden. Ihre
Reste bilden die Westfriefifchen Jnfeln. Zwischen ihnen und der Küste setzt sich
das Deutsche Wattenmeer fort. Auch hier ist das Meer tief in das Land
eingedrungen. Dadurch ist der große Zuider See entstanden. Jetzt sind die
Holländer bemüht, ihn dem Meere wieder abzuringen. Das wird ihnen ge-
lingen; dafür haben sie schon an mehreren Landseeu, die sie trockengelegt und in
fruchtbares Land verwandelt haben, den Beweis geliefert; der größte von ihnen
war das Haarlemer Meer. Man legte um die Seen eingedeichte Kanäle an
und pumpte sie dann leer.
Holland ist das Land der Kanäle. Durch sie entwässern die Bewohner
sumpfigen und bewässern trockenen Boden. Auf ihnen wickelt sich fast der
ganze Verkehr ab. Die Bewässerung des Landes besorgt der Rhein, der sich
aber bald nach seinem Eintritt in das Land unterhalb Emmerichs in mehrere
Arme teilt, von denen die bedeutendsten Lek und Waal heißen. In den
letzteren mündet die Maas. Gerade wie bei der Elbe und Weser hat auch hier
die eindringende Meeresflut trichterförmige Mündungen gebildet. Alle Flüsse
sind von Deichen eingeschlossen, und ihr Wasserspiegel ist meist höher als das
umliegende Land, das größtenteils Schwemmland des Rheines und der
Maas ist.
Aufgabe: Vergleiche die Niederlande mit dem westlichen Teile der Norddeutschen
Tiefebene!
1 *
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
TM Hauptwörter (200): [T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß]]
Extrahierte Personennamen: Emmerichs
Extrahierte Ortsnamen: Europa Nordeuropäische_Schollen- Niederlande Hollands Hannover Westfalen Rheinland Niederlande Holland Rhein Maas Niederlande
102, 103.
Europa.
20
Meere gibt. Die Residenzstadt ist Haag das besuchteste Seebad Schede-
ningen.
Außer dem Rheine und vielen kleinen Kanälen zwischen der Ems und dem
holländischen Kanalnetze verbinden uns mehrere Eisenbahnlinien, von denen die
wichtigste die rechtsrheinische (Emmerich—arnheim—amsterdam, Haag, Scheve-
ningen—rotterdam) ist, mit diesem für unsere Industrie und unseren Handel
so bedeutenden Lande. Die Holländer liefern uns besonders Spezereiwaren,
Gemüse, Käse, Butter, Fleisch und Fische, wir ihnen Kohlen, Metallwaren, Steine
und Ton, Holz. Unsere Ausfuhr uach dort hat jetzt den Wert von 450 Millionen
Mark, unsere Einfuhr von dort einen solchen von 250 Millionen Mark.
Aufgaben: 1. Trage die Städte in die Skizze ein! 2. Vergleiche deine Heimat-
Provinz mit Holland nach Größe und Einwohnerzahl! 3. Berechne die Volksdichte auf 1 qkm
und vergleiche sie mit Westfalen! 4. Worin liegt die dichte Besiedeluug begründet? 5. Worin
liegt unser Warenaustausch begründet? 6. Auf welchem Wasserwege gelaugeu Kohlen von
Ruhrort nach Amsterdam? 7. Reise nach dem Seebade Scheveningen!
§ 103. Das Königreich Belgien (30000 qkm, 7 Millionen Einwohner).
Vorbereitende Aufgabe wie bei § 102.
Besiedelung. Belgien ist ungefähr so dicht besiedelt wie die Rheinprovinz.
Wie hier die Eifel, so hat dort das Ardennen-
land die schwächste Bevölkerung. Nächst der
blühenden Landwirtschaft verdankt Belgien seine
dichte Bevölkerung dem gewinnreichen Bergbau
und der regen Industrie. Die Eisenindustrie
hat ihren Sitz im Kohlenbezirke; die Haupt-
Plätze sind Lüttich und Namur Q an
der Maas. In dem Flach- und Hügellande
blüht schon etwa seit einem Jahrtausend die
Weberei. Der Vorrang unter den alten, reichen
Städten gebührt der Hauptstadt Brüssel /£\,
die immer noch den Ruf bewahrt, die feinsten
Spitzen zu liefern; ihr folgen Antwerpen /\,
Gent ^ und Brügge Q. Mit der In-
dustrie verbindet sich ein lebhafter Handel,
dessen Mittelpunkt Antwerpen, nächst Ham-
bürg der erste Hafen des Festlandes, ist. Die
trichterförmige Scheldemündnng gestattet den
Seeschiffen die Einfahrt zur Stadt, die durch
einen Kanal mit dem dichten Wasserstraßen-
netze des Landes verbunden ist. Der Handel
hat neuerdings noch eine Stärkung dadurch
erlangt, daß der König Leopold Ii. den
Kongostaat in Afrika erwarb. — Die be-
Städte:
I. Ju den Niederlanden:
1. Amsterdam, 2. Rotterdam, 3. Haag,
4. Utrecht, 5. Groningen.
Ii. In Belgien:
1. Brüssel, 2. Antwerpen, 3. Gent,
4. Lüttich, 5. Brügge, 6. Ostende,
7. Namur.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung]]
TM Hauptwörter (100): [T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
Extrahierte Personennamen: Leopold_Ii Leopold Brüssel Lüttich
Extrahierte Ortsnamen: Europa Rheine Holland Westfalen Ruhrort Amsterdam Scheveningen Belgien Rheinprovinz Belgien Namur Maas Gent Afrika Amsterdam Rotterdam Groningen Belgien Antwerpen Namur
21, 22.
Rhein- und Weserlande.
24
Tiefe von 1,7 m, die sie zur Schiffahrt geeignet macht. Der Hauptfluß des
Münsterschen Beckens ist die Ems. Sie entspringt in den Sümpfeu der
öden Senne am Fuße des Teutoburgerwaldes. Ihr Lauf ist noch träger als
der der Lippe; auf einer Strecke von 350 km fällt sie nur 100 in. Ihre
Schiffbarkeit, die nördlich von Münster bei Greven beginnt, hat erst ihre Be-
deutung erlangt, seitdem der Dortmund-Ems-Kanal (1899) fertiggestellt
worden ist. Dieser beginnt bei Herne. Bei Henrichenburg wird er durch das
großartigste Schiffshebewerk mit dem Zweigkanal nach Dortmund verbunden.
Bon nun an läuft er in stets nördlicher Richtung weiter. Bei Olfen über-
schreitet er die Lippe. Dort wird er durch ein großes Pumpwerk mit Lippe-
Wasser immer von neuem gespeist. Nördlich von Münster trägt ihn eine
Brücke über die Ems, deren Lauf er erst auf eine lange Strecke begleitet.
Von Meppen an benutzt er erst teilweise, endlich ganz ihr Bett. Er mündet
bei Emden in den Dollart, eine Bucht der Nordsee. Bei einer Länge von
271 km hat er ein Gefälle von 70 m. Da aber das Wasser in einem Kanal
nicht wie in einem Fluß immerwährend abfließen darf, so hat man, um dieses
zu verhindern, bei Henrichenburg ein Schiffshebewerk und auf der übrigen
Strecke 19 Schleusen angelegt. Der Kanal hat durchweg eine Tiefe von 2,5 m,
eine Wasserspiegelbreite von 30, eine Sohlenbreite von 18 m. Da nur Tages-
betrieb auf dem Kanal eingerichtet ist, dauert die Fahrt von Dortmund bis
Emden vier Tage. Es können darauf Schiffe fahren, die 800 t verfrachten
können. Ein einzelnes Schiff kann also so viel Lasten sortschleppen, wie
80 Eisenbahnwagen. Wegen der großen Tragfähigkeit der Kähne ist der Fracht-
verkehr aus dem Wasser bedeutend billiger als auf der Bahn. Dazu kommt
noch, daß die Abgaben für die Benutzung des Kanals recht gering sind. Dieser
Kanal hat sür den Jndustriebezirk eine große Bedeutung. Auf ihm erhalten
die Eisenhütten die überseeischen Erze, die man früher nur über die Häfen
Belgiens und Hollands bezog; sie hingegen versenden hierauf ihre fertigen
Erzeugniffe. Ebenso hat die Landwirtschaft einen erheblichen Vorteil von dem
Kanal; sie verschickt darauf ihre Erzeugnisse in diese volkreiche Gegend, wie
Getreide, Kartoffeln, Futtermittel. Der Verkehr auf dem Kanal mehrt sich
von Jahr zu Jahr; er wird aber erst daun seine Aufgabe, dem Industriegebiet
einen billigen Wasserweg zum Meere zu verschaffen, ganz erfüllen, wenn er,
wie es der Landtag bereits beschlossen hat, von Herne aus über Gelsenkirchen,
Oberhausen, Duisburg zum Rhein weiter ausgebaut ist.
Aufgaben: 1. Zeichne den Lauf der Flüsse des Tieflandes in die Skizze! 2. Be-
schreibe ihreu Lauf! 3. Beschreibe eine Reise auf dem Dortmund-Ems-Kanal von ^Dortmund
nach Emden!
§ 22. Wie die verschiedenen Gesteins- und Erdarten in den beiden Buchten
entstanden sind.
Außer von Klima und Bewässerung hängt die Ertragsfähigkeit des Bodens,
wie wir schon beim Schiefergebirge erkannt haben, von der Beschaffenheit des
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
§26.
Rhein- und Weserlande,
32
§ 26. Übersicht über den Rheinisch-Westfälischen Jndustriebezirt.
Überblicken wir nochmals die weiten Landschaften des Rheinischen Schiefer-
gebirges, der Cölner und der Münsterschen Bucht, so fällt uns besonders die
überaus reiche Besiedelung des Teiles auf, den man als „Rheinifch-West-
fälischen Jndustriebezirk" bezeichnet. Er dehnt sich rechtsrheinisch Vorzugs-
weise über das Märkische und Bergische Sauerland, über den westlichen Süd-
rand der Münsterschen Bucht aus; linksrheinisch setzt er sich fast in voller
Breite durch die Cölner Bucht fort. Hier drängt sich ein volkreicher Ort an
den andern; hier vereinigen sich auf einem verhältnismäßig kleinen Bezirke
fast alle wichtigen Industriezweige: Kohlen- und Erzbergbau, Groß- und Klein-
eisen-, Metall-, Textil-, Glas-, chemische Industrie usw. Hier herrscht daher
auch ein lebhafter Verkehr, und nirgendwo im Deutschen Reiche sind die Ver-
kehrsmittel zahlreicher und mannigfaltiger: gute Landstraßen, schiffbare Flüsse,
ein dichtes Netz von Eisenbahnen, elektrischen Straßenbahnen, Telegraphen- und
Telephonleitungen. Den weitaus größten Teil der Güter muß der Rhein auf
feine breiten Schultern nehmen. Stromauf tragen uns die Schiffe Rohstoffe
und Lebensmittel aus fernen Ländern zu: Eisenerze (Spanien, Schweden),
Kupfererze (Nordamerika), Zink- und Bleierze (Nordamerika, Australien), Zinn
(Suudaiuseln) — Wolle (Südafrika, Australien), Baumwolle (Nordamerika,
Ägypten), Salpeter (Chile) — gefrorenes Fleisch (Argentinien, Nordamerika),
Kolonialwaren aus allen Erdteilen — Holz (Kanada, Balkan, Norwegen), Häute
(Argentinien), Gerbrinde (Südamerika). Dafür tragen sie stromabwärts
Wein, Bier, Mineralwasser und die reichen Erzeugnisse unserer Industrie. Aus
dem Ruhrgebiete werden nach Mittel- und Süddeutschland Kohlen und Eisen
auch stromauf befördert. Den bei weitem größten Warenumsatz hat der Hafen
von Duisburg; ihm folgen Düsseldorf und Cöln. Seeschiffe können von
England und den deutschen Nord- und Ostseehäfen bis nach Cöln fahren.
Wenn das Rheinbett statt einer Tiefe von 3 in eine solche von 6 m hätte,
dann würden auch die riesigen Ozeandampfer den Rhein befahren können.
Die Holländer sind jedoch für den Plan einer solchen Vertiefung nicht zu
haben, weil dann der Hafen von Rotterdam seine wichtige Stelle als Umschlags-
Hafen verlieren würde. Mit Spannung betrachtet der Zuschauer das reiche Leben
auf dem Strome. Personendampfer mit fröhlichen Menschen, Schleppdampfer, die
fechs bis acht Schleppkähne keuchend nach sich ziehen, Fischerkähne, leichte Segel-
boote fahren stromauf und stromab, hinüber und herüber. Ein Schleppkahn faßt
meist 1000 t (— 100 Eisenbahnwagen); manche Kähne haben sogar eine ^rag-
fähigkeit von 2000 bis 3000 t. Im Jahre 1906 zählte das Rheinschiffsverzeichnis
1272 Dampfer und 9262 Schleppkähne, ohne die vielen Boote und Nachen. Auf
den schiffbaren Nebenflüssen: Mosel, Lahn, Ruhr, Lippe können nur Kähne mit
einer Tragkraft von 400 t fahren. Indes schwimmen auf dem Dortmuud-Ems-
Kanal Kähne mit der doppelten Tragkraft. Die hohe Bedeutung der Wasser--
straßen erhellt daraus, daß sie fast ein Drittel aller Frachtgüter befördern.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral]]
Extrahierte Ortsnamen: Rhein- Münsterschen_Bucht Bergische_Sauerland Rhein Spanien Schweden Nordamerika Nordamerika Australien Südafrika Australien Nordamerika Chile Argentinien Nordamerika Kanada Balkan Norwegen Argentinien Duisburg England Rheinbett Rhein Rotterdam Rheinschiffsverzeichnis
83
Das Norddeutsche Tiefland.
§ 75, 76.
und darüber hinaus geschaffen. Diese Flüsse werden außerdem durch zahlreiche
Kanäle miteinander verbunden, von denen wir uns die wichtigsten merken. Der
Dortmuud-Ems-Kanal (§21) vereinigt das Rheinisch-Westsälische Industrie-
gebiet mit der Eins und der Nordsee. Der Kaiser-Wilhelm-Kanal, der
tiefste von allen, hat den Hauptzweck, die Kriegsschiffe von Kiel auf dem
kürzesten und gefahrlosesten Wege nach der Nordsee zu befördern. Der Elbe-
Trave-Kanal vereinigt Lübeck mit dem Unterlaufe der Elbe, der Plauen-
sche Kanal die Elbe mit der Spree; der Oder-Spree-Kanal setzt diese
Verbindung bis zur Oder fort und der Bromberger Kanal mit Zuhilfe-
nähme der Warthe und der Netze bis zur Weichsel. Bei der riesigen Steigerung
des Güterverkehrs in den letzten Jahrzehnten, den die Eisenbahnen allein nicht
mehr bewältigen können, sieht man immer mehr den hohen Wert der Kanäle
ein. Um die Verbindung auch zu Wasser zwischen dem industriereichen Westen
und dem mehr Ackerbau und Forstwirtschaft treibenden Osten zu vollenden,
hat man bereits mit dem Mittellandkanal begonnen, der von der Elbe (unter-
halb Magdeburgs) über die Weser (bei Minden)'zum Dortmund-Ems-Kanal
(oberhalb der Stadt Rheine) führen soll. Ist erst der im Bau begriffene
Dortmund-Rhein-Kanal (§21) vollendet, dann kann das Rheinifch-West-
fälische Industriegebiet seine Kohlen und Jndustrieerzengnisse auf dem billigeren
Wasserwege bis in den fernsten Osten des Reiches befördern und von dorther
die Erzeugnisse der Landwirtschaft herbeiholen.
Aufgaben: 1. Trage die Kanäle in die Skizze ein! 2. Gib die Wasserwege an, ans
denen ein Kohlenkahn von Gleiwitz nach Berlin gelangen kann! 3. Auf welchem nächsten
Wasserwege kann Getreide aus dem Weichseltal nach Hamburg gelangen? 4. Auf welchem
nächsten Wasserwege können Kohlen von Tortmund nach Kiel befördert werden?
§ 76. Erträge. Mit der Fruchtbarkeit des Norddeutschen Tieflandes ist
es ähnlich bestellt, wie mit derjenigen der Süddeutschen Hochebene. Beide
haben noch heute unter den Folgen der Vereisung zu leiden. (§ 22, 23, 24.)
Die Gletscher haben nicht nur tonige Erdmassen, sondern auch Sand und
schwer verwitternde Steine zurückgelassen. Dazu haben die Gletscherwasser noch
riesige Sandmassen ans dem lehmigen Moräneboden ausgewaschen und über
weite Flächen gespült. Endlich haben diese Urströme weite Strecken in den
Niederungen versumpft, fo daß Brüche und Moore entstanden. Die Brüche
treffen wir besonders in den Talnngen der Urströme zwischen dem südlichen
und Baltischen Höhenrücken. Manche von ihnen sind durch Entwässerung (§ 24)
in fruchtbares Ackerland umgewandelt worden, wie der Oderbruch unterhalb
der Warthemündung, der Warthe- und Netzebruch. Diese drei wurden unter
Friedrich dem Großen urbar gemacht. „Hier Hab' ich eine Provinz im Frieden
erobert," sagte er, als ihm die Urbarmachung des Oderbruches gelungen war.
Das Havelländische Luch — in der Mitte des Havelvierecks — wurde von
Friedrich Wilhelm I. kolonisiert.
Die Moore, deren Entstehung und Bebauung wir bei der Münsterschen
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Friedrich Wilhelm_I.
Extrahierte Ortsnamen: Nordsee Kiel Nordsee Magdeburgs Minden Rheine Rheinifch-West- Gleiwitz Berlin Weichseltal Hamburg Kiel Baltischen_Höhenrücken
95
Volkswirtschaft.
- § 82, 83.
11. ^Paris) — Metz — Koblenz —
Gießen — Kassel—nordhausen—
Berlin;
12. Wiesbaden—franksnrt—fulda
Ersnrt—halle — Wittenberg —
Berlin;
13. Berlin—küstrin—dirschau—el-
bing—königsberg—(Petersburg);
14. Berlin ^Frankfurt a. O. Poseu -
Thorn—(Warschau—moskau);
15. Leipzig — Dresden — Görlitz —
Breslau;
16. Mainz—würzburg—nüruberg;
17. (Calais—paris) — Strasburg —
Karlsruhe—stuttgart—mimcheu
—(Linz—wien—konstautinopel).
§ 83. Binnenhandel. Bei unserer Wanderung durch die deutschen Gaue
haben wir erkannt, wie verschiedenfach ihre Erzeugnisse sind; hier überwiegen
die Güter der Landwirtschaft, dort die des Bergbaus und wieder anderswo der
Industrie. Dieses bedingt einen reichen Austausch zwischen deu einzelnen Land-
schaften. Ein dichtes Eisenbahnnetz, ein musterhaft eingerichtetes Postwesen,
schiffbare Ströme und Kanäle besorgen den großartigen Binnenverkehr.
Den wichtigsteu Anteil hieran haben die Eisenbahnen. Ihre Geschichte ist
noch jung. Der erste Schienenweg wurde 1825 in England angelegt; 10 Jahre
später folgte in Deutschland die nur 6 km lange Strecke von Nürnberg nach
Fürth und 1838 die Linie Potsdam—berlin in Länge von 40 Inn. Und heutiges-
tags haben die deutscheu Eisenbahnlinien eine Gesamtlänge von 60000 km
(1v2 mal Erdumfang). Damit steht Deutschland au erster Stelle unter den
europäischen Ländern. Die Bahnen sind meist Eigentum der einzelnen Staaten;
die Privatbahnen stehen unter Aufsicht des Staates. Infolgedessen haben die
deutschen Bahnen den Ruf der größten Sicherheit. Durch die Einrichtung von
vier Wageuklasseu (1 km Fahrt kostet je nach der Klasse 2, 3, 4v2, 7 Pf.)
kann jeder nach seiner Vermögenslage die Bahn benutzen. Mau unterscheidet
Personenzüge, die an allen Stationen, Eilzüge und Dnrchgangszüge
(D-Züge), die nur an größeren Orten, Blitzzüge, die nur an den wichtigsten
Orten halten. Die Schnellzüge fahren nur auf den Hauptliuieu. Die Schnell-
züge fahren 60—70 km in einer Stunde, die Personenzüge etwa 30 km mit
Einschluß des Aufenthaltes. Eine Fahrt von Av nach 0 durch unser Vaterland
(Aachen—cöln—hannover—berlin — Königsberg — Eydtkuhnen) dauert mit
einem Schnellzug ungefähr 24 Stunden, beinahe ebensolange eine Fahrt von N
nach S ^Vamdrnp (an der dänischen Grenze)—Hamburg—leipzig—nürnberg—
München—kufstein (an der österreichischen Grenze)]. — Eine gewaltige Arbeit
leisten die Eisenbahnen im Güterverkehr; sie besorgen allein 78%. Dnrch Eilgut-
Züge werden Fleisch, Obst, Gemüse und Vieh schnell an ihren Bestimmungsort be-
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund]]
TM Hauptwörter (200): [T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital]]
Extrahierte Personennamen: Metz
Extrahierte Ortsnamen: Koblenz Berlin Wittenberg Berlin Berlin—küstrin—dirschau—el-
bing—königsberg—(Petersburg Berlin Dresden Breslau Mainz—würzburg—nüruberg England Deutschland Nürnberg Deutschland Königsberg
§ 30, 31.
Rhein- und Weserlande,
38
4. Minden: (T) Zigarren-, Fahrrad-, Glasindustrie — Regierungsver-
waltung.
5. Hameln: (T) Eisen- und Lederindustrie.
6. Holzminden: Q Eisenindustrie.
7. Höxter: Q Leinen-, Leder-, keramische Industrie.
8. Detmold: Q Tabak- und Zigarrenfabriken, Hauptstadt des Fürsten-
tums Lippe-Detmold.
9. Bückeburg: » Hauptstadt des Fürstentums Schaumburg-Lippe.
Aufgaben: 1. Trage die Städte in die Skizze ein! 2. Gib von den Städten Lage
und Bedeutung an! 3. Warum ist die Ravensberger Mulde bevölkerter als die Warburger
Hochebene?
§ 31. Verkehrswege der Rhein-Weserlande.
Bei der Betrachtung der vier großen heimatlichen Landschaften haben
wir erkannt, wie verschiedenartig darin die Erzeugnisse des Bodens, des Erd-
innern, des Menschensleißes sind: Hier weite Waldungen, dort Getreidefelder;
hier fruchtbare Gefilde, dort Moore und Heiden; hier Mineralschätze in reicher
Fülle, dort großer Mangel daran; hier eine mannigfaltige, großartige In-
dnstrie, dort stilles Landleben; hier eine überaus dichte, dort eine sehr spärliche
Bevölkerung. Selbstverständlich mußte sich zwischen solchen Landschaften nach
und nach ein reger Verkehr entwickeln. Dieser kann auf eine mehr als tausend-
jährige Geschichte hinweisen. Schon zu Zeiteu Karls des Großen bestand ein
reger Handel zwischen Franken und Sachsen, Rheinländern und Westfalen.
Die Heeresstraßen, die er angelegt hatte, wurden zu Handelsstraßen. Die
bedeutendste war der Hellweg, der von Duisburg über Essen, Bochum, Dort-
mund, Soest, Paderborn, Bielefeld nach Minden führte. Den lebhaftesten
Verkehr sahen diese alten Heeresstraßen in den glanzvollen Zeiten der Hansa.
Mit ihrem Niedergange verödeten die Straßen. Erst als man vor 100 Jahren
damit begonnen hatte, die völlig verwahrlosten Straßen wieder zu befestigen,
Chausseen zu bauen, belebten sie sich wieder. Damals bemühte man sich
auch, den Rhein mit seinen Nebenflüssen schiffbarer zu machen. Doch den
eigentlichen Aufschwung nahm erst der Verkehr mit dem Bau der Eisenbahnen.
Die erste Bahn, von Cöln nach Minden, den alten Hellweg begleitend, wurde
im Jahre 1847 eröffnet. Sie ist noch heute die wichtigste Strecke des Be-
zirkes. Seitdem hat sich ein Netz von Bahnen über alle vier Landschaften aus-
gebreitet; im Jndustriebezirke ist es so dicht wie sonst nirgends in ganz
Deutschland. Die meisten Hauptbahnen durchqueren unsere Heimat von Nord-
osten nach Südwesten:
1. Von Hamburg über Bremen, Osnabrück, Münster, Wesel nach Holland;
2. von Berlin über Hannover, Minden, Bielefeld, Hamm, Dortmund,
Bochum, Essen, Duisburg, Düsseldorf, Cöln, Düren, Aachen nach
Belgien;
3. von Magdeburg über Höxter, Altenbeken (1,7 km langer Tunnel durch
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art]]
TM Hauptwörter (200): [T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Personennamen: Bückeburg Karls Osnabrück
Extrahierte Ortsnamen: Rhein-Weserlande Sachsen Rheinländern Westfalen Duisburg Bochum Soest Paderborn Bielefeld Minden Hansa Rhein Minden Deutschland Hamburg Bremen Wesel Holland Berlin Minden Bielefeld Hamm Dortmund Bochum Duisburg Düsseldorf Aachen Belgien Magdeburg
97
Volkswirtschaft.
83, 84.
Viel jünger noch ist die Geschichte der Telegraphie. Sie ist eine
deutsche Erfindung. 1809 kam Soemering aus Frankfurt a. M. auf den
Gedanken, durch elektrischen Strom Zeichen fortzuleiten; aber er gebrauchte für
jeden Buchstaben einen Draht. Die Göttinger Professoren Gauß und Weber
wandten 1833 den Elektromagneten zum Zeicheugebeu au. Jedoch bedurfte es
erst der Verbesserung durch den Amerikaner Morse, um ihn für deu Fern-
verkehr nutzbar zu macheu. Nun eroberte sich der Telegraph bald die ganze
Welt. 1844 wurde die erste Telegrapheuliuie in Deutschland angelegt zwischen
Frankfurt a. M. und Wiesbaden. Jetzt ist Deutschland mit einem dichten Tele-
graphennetz überspannt und mit allen Ländern durch Telegraphenlinien 0er-
bunden, mit den überseeischen durch Kabel. Seit 1896 ist die drahtlose Tele-
graphie hinzugetreten, wodurch es ermöglicht wird, mit den auf dem Ozean
schwimmenden Schiffen zu verkehren. Sie ist eine Erfindung des Italieners
Markoni. Das neueste Verkehrsmittel ist der Fernsprecher, das Telephon.
Auch der Fernsprecher ist eine deutsche Erfindung, nämlich die des Lehrers Reis
ans Friedrichsdorf im Taunus, der sie zuerst 1861 in einer Versammlung zu
Frankfurt a. M. vorführte. Ungemein schnell hat sich das Fernsprechwesen über
alle Städte bis in die kleinsten Dörfer verbreitet. Heute steht darin Deutschland
allen anderen Ländern Europas weit voran.
Aufgaben: 1. Nenne die Hauptlinien der deutschen Eisenbahnen! 2. Durch welche
Landschaften fahren sie? 3. Zeige den Vorrang Deutschlands in den Verkehrseinrichtungen!
Die Bahnen allein würden den großen Anforderungen nicht mehr gerecht
werden können, wenn nicht schiffbare Flüsse und Kanäle den Versand von
Massengütern zu einem großen Teile übernehmen könnten (22 °/0 des Binnen-
güterverkehrs). Sie sind besonders für die Industrie von bedeutendem Werte,
da sie ihr die Rohstoffe billiger herbeischaffen und ihre Massenerzeugnisse billiger
befördern als es die Eisenbahnen vermögen. Unter den schiffbaren Strömen
nimmt der Rhein die erste Stelle ein; er besorgt allein 40°/0 des gesamten
Wasserstraßenverkehrs. In seiner Bedeutung als Verkehrsader kommt ihm kein
anderer Fluß von ganz Europa auch nur annähernd gleich (§ 26). Nach
ihm folgt die Elbe mit 25°/0. Alle übrigen Flüsse und Kanäle leisten zusammen
nur den Rest von 35%. Die wichtigsten Häfen für den Binnenverkehr sind
1. Rnhrort-Duisburg, 2. Berlin, 3. Mannheim, 4. Hamburg, 5. Dortmund.
Aufgaben: 1. Wiederhole: §44, Aufg. 4; §55, Aufg. 3; §75, Aufg. 2. 2. Gib
ein, worin die Bedeutung der wichtigste« Binnenhäfen begründet ist!
§ 84. Außenhandel. Am deutlichsten verkörpert sich der wirtschaftliche
Aufschwung Deutschlands in seinem Außenhandel. Der Handel der deutschen
Staaten, der vor 1871 auf dem Weltmarkte kaum beachtet wurde, hat sich seit-
dem den zweiten Platz unter den Handelsvölkern der Welt erworben. Er wird
nur noch von dem Handel Englands übertroffen. Jedoch ist seine Zunahme viel
bedeutender als die des englischen Handels, das früher kaum einen Nebenbuhler
Stahls Hilfsbücher I. (Schülerheft 1.) n
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
Extrahierte Personennamen: Weber Morse Markoni
Extrahierte Ortsnamen: Frankfurt_a._M. Deutschland Frankfurt_a._M. Wiesbaden Deutschland Friedrichsdorf Taunus Frankfurt_a._M. Deutschland Europas Deutschlands Rhein Europa Berlin Mannheim Hamburg Dortmund Deutschlands Englands